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Wilde Müllkippen – eine Wunde der Natur

Avatar of schmitz 03. Juni 2022, Nachhaltigkeit

„Mülltourismus“ ist eine hübsche Umschreibung für eine hässliche Sache. Gemeint sind Mülltransporte in andere Gegenden – in der Nähe oder auch in ferne Länder. Oft entstehen dabei wilde Müllkippen, die Mensch und Umwelt hochgradig schaden. 

In Europa gilt: Müll soll in der Nähe des Ortes entsorgt werden, wo er entsteht. Das gilt insbesondere für gefährliche Abfälle, hierzu wurde bereits 1989 das Basler Übereinkommen geschlossen. Doch die Realität sieht anders aus, denn Afrika und Asien versinken mittlerweile im Müll der Industrieländer.

Geringe Recyclingquoten

Offiziell wird der Müll in Länder wie die Philippinen, Malaysia, Vietnam oder in Staaten südlich der Sahara verkauft, damit die darin enthaltenen Rohstoffe recycelt werden können. Doch ausgerechnet in diesen Ländern fehlt es häufig an entsprechend ausgebauten Sammel- und Recyclingsystemen.
Die Folge: Die Abfallmengen nehmen zu und landen dort auf unkontrollierten Deponien, am Straßenrand oder in Gewässern, also Flüssen, Seen und Meeren. Besonders gefährlich für Mensch und Umwelt ist das Verbrennen von Elektroschrott. Das passiert zum Beispiel in Ghanas Hauptstadt Accra, wo eine der größten Elektroschrott-Müllkippen Afrikas liegt. Hier verbrennen zumeist Kinder und Jugendliche Elektrogeräte aus Europa, um mit dem verwertbaren Metall ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. 


Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bringt es auf den Punkt: „Schlechte Luft, verschmutztes Wasser und verseuchte Böden sind die Folge – und damit Gesundheitsrisiken, klimaschädliche Treibhausgasemissionen und Gefahren für die biologische Vielfalt.“

Entwicklungsländer wehren sich

Mittlerweile ziehen immer mehr Länder Konsequenzen. Das Basler Übereinkommen wurde 2019 im Hinblick auf die Entsorgung von Plastikmüll verschärft. 2017 hatte China bereits im Rahmen einer neuen Müllpolitik einen Importstopp für nicht ordnungsgemäß recycelbaren Plastikmüll verhängt. In der Folge wurden die Müllberge in andere asiatische Länder verschickt, die damit jedoch heillos überfordert sind – zumal der angelieferte Müll vielfach wegen Verunreinigungen gar nicht recycelbar ist. Verständlicherweise versuchen sie daher immer öfter, den Industriemüll in ihre Ursprungsländer zurückzuschicken.

Wilde Müllkippen gibt es auch in Deutschland

Doch Mülltourismus betrifft nicht nur die Entwicklungsländer. Auch hierzulande ist unsachgemäße oder illegale Müllentsorgung immer häufiger zu beobachten. Wilde Müllkippen entstehen an Rastplätzen, an Autobahnen und Landstraßen, in einsamen Industriegebieten und in der Natur. Katastrophal ist auch das Entsorgen von Chemikalien oder Medikamenten über das Abwasser. 

Warum macht man sowas? Aus Bequemlichkeit, Kostengründen (Sperrmüll wird in manchen Gemeinden nur gegen eine Gebühr entsorgt) und allzu oft aus Unwissenheit darüber, wie der Sondermüll entsorgt werden muss.

Unwissenheit schützt nicht vor Strafe

Doch aus welchen Gründen auch immer: Im Ergebnis schädigt ein solches Verhalten Mensch und Umwelt ganz massiv und hat Konsequenzen – für die Natur und auch für den Verursacher. Je nach Delikt ist illegale Müllentsorgung eine Ordnungswidrigkeit oder sogar eine Straftat. Wird man erwischt, muss man mit Bußgeldern oder mit einer Haftstrafe rechnen.

Was kann man tun?

Zuallererst natürlich Müll vermeiden – und wenn das nicht möglich ist, den Müll ordnungsgemäß entsorgen. Wer unsicher ist, wohin mit dem Elektroschrott, Chemikalien und Co.: Ein Blick in den örtlichen Müllkalender oder ein Anruf bei der Stadt hilft weiter. 

Zudem sollte man wilde Müllkippen immer melden. Auch hier ist das Rathaus die erste Anlaufstelle. Ebenfalls eine gute Sache ist die MÜLLweg!-App, mit der man illegale Müllentsorgung automatisch der richtigen Behörde melden kann.

Last but not least: Viele Städte rufen regelmäßig zu „Dreck-weg-Tagen“ auf, bei denen die Gemeinde von Müll befreit wird und die Öffentlichkeit gleichzeitig für das Thema sensibilisiert wird. 

Je mehr mitmachen, desto besser!