Baumallee: Lernen Sie unsere Obstbäume kennen

Diese Obstsorten hatte Oma noch gerne eingeweckt, jetzt werden sie nur noch selten gepflanzt. Damit alte Sorten nicht in Vergessenheit geraten, lädt die Obstbaumreihe im Landschaftsschutzgebiet Siegaue an der Meindorfer Straße zum Spazieren und Kennenlernen ein.

Gepflanzt wurden die Bäume vom Abwasserbetrieb Troisdorf. Mit dem Smartphone abgescannt erfahren so Alt und Jung interessante Details zu den Baumarten. Noch sind die Bäume jung, aber in ein paar Jahren werden sie erste Früchte tragen. Pflücken und genießen ausdrücklich erlaubt!

Welcher Baum steckt dahinter?

Die Herkunft der ‘Rheinischen Schafsnase’ ist unklar: Ihrem Namen entsprechend wird ihre Herkunft im Rheinland vermutet. Dort wurde sie angeblich um das Jahr 1600 als ‘Apfelmuser’ erstmals erwähnt. Auch heute noch ist die Sorte nahe des Mains, der Donau und des Rheins häufig anzutreffen. Allerdings braucht der Baum dazu einen optimalen Standortes und guter Pflege. Die ‘Rheinische Schafsnase’ ist ein Apfel mit hohen Ansprüchen, der nur unter besten Bedingungen würzige, große Äpfel mit einem feinen Honig-Aroma ausbildet. Die Frucht zerfällt in ein schaumiges Apfelmus und wird daher manchmal auch ‘Apfelmuser’ genannt.
Die Äpfel sind mittelgroß bis groß und können eine runde, abgeplattete oder auch kegelförmige Gestalt annehmen, die in der Regel sehr gleichmäßig ausgebildet ist. Häufig sind fünf deutliche Kanten (Fruchtrippen) erkennbar. Der Stiel ist recht kurz und dick und sitzt tief in der Stielgrube, er ragt nicht oder kaum daraus hervor.

Herkunft: Die ‘Rheinische Schafsnase’ ist eine alte Regionalsorte aus dem Rheinland

Fruchtreife: ab Mitte August

Verwendung: eignet sich bestens zum Herstellen von Apfelmus

Besonderheiten: mittelgroß bis groß; bei Vollreife goldgelbe Grundfarbe mit leuchtend roter Marmorierung; saftig, würzig, je nach Standort sauer oder mit Honig-Aroma

Die Walnuss steht vollkommen zu Recht in dieser Obstbaumreihe: Anders, als ihr Name vermuten lässt, ist die Walnuss eine Frucht.

In vielen Familien gehört es zur Tradition, im Winter gemeinsam Nüsse zu knacken. Auch Eichhörnchen lieben Wallnüsse. Krähen lassen Wallnüsse gerne im Flug auf die Straße fallen, damit Autos sie die Nüsse überfahren und für sie „knacken“. Und in unserer Weihnachtsbäckerei sind Walnüsse nicht wegzudenken. Kaum jemand weiß, dass der Walnussbaum ursprünglich aus Asien stammt.

Aus Walnüssen kann man Öl pressen. Walnussöl beinhaltet viel gesundes Omega 3. Viele Schwangere trinken täglich einen Esslöffel Walnussöl, um die gesunde Gehirnentwicklung des Babys zu unterstützen. Ist es da nicht ein lustiger Zufall, dass eine geknackte Walnuss wie ein kleines Gehirn aussieht?

Früher wurde die Walnuss sogar als Schutzmittel gegen die Pest empfohlen. Das war aber (leider) nichts weiter als Aberglaube.

Herkunft: vermutlich Syrien

Reife: ab September

Pflaumen können auch grün sein: Die Reineclaude ist eine attraktive Edel-Pflaume aus der Familie der Rosengewächse. Ihr Name ist wahrscheinlich eine Zusammensetzung des französischen Worts Reine für Königin und dem Namen der Königin Claude de France.

Die unkomplizierte und anspruchslose Pflanze wird weltweit kultiviert. Das Hauptanbaugebiet der Reineclaude liegt in Mittel- und Südeuropa, sowie im asiatischen Raum. Reineclauden sind meist kleiner als andere Pflaumenarten. Die kugeligen, gelbgrünen Früchte sind saftig und schmecken zuckersüß.

Die Reineclaude ist als Selbstbefruchter nicht auf die Befruchtung anderer Bäume angewiesen. Sie trägt große Früchte, die ab Mitte August reif sind und geerntet werden können.

Herkunft: vermutlich Armenien oder Syrien

Fruchtreife: Mitte August bis Mitte September

Verwendung: Frischverzehr, Kompott- und Konservenfrucht, Marmeladenherstellung und Brennerei

Besonderheiten: grünlich gelbes Fleisch, sehr saftig und süß mit kräftiger Würze

Sie ist der Gräfin von Paris (Comtesse de Paris) gewidmet und ist eine schöne Wintertafelbirne. Das bedeutet, dass die Früchte erst sehr spät im Jahr reif werden. Die Sorte entstand um 1884 in Frankreich. Züchter soll der Gärtner William Fourcine aus Dreux gewesen sein.

Die reife Birne hat auffällige braune Punkte und die typische „Berostung“ auf der Schale.  Ihr Geschmack ist saftig süß. Sie kann zum Frischverzehr verwendet werden, ist aber auch eine sehr gute Lagerbirne. Wenn Sie Birnen einkochen möchten, dann ist die Gräfin von Paris die richtige Birnensorte. Sie bekommt durch das Einkochen ein leicht rötliches Fruchtfleisch.

Herkunft: Dreux, Frankreich

Fruchtreife: ab Dezember

Verwendung: Tafel- und Kompottbirne, Saft

Besonderheiten: Fruchtfleisch gelblich-weiss mit leicht würziger Säure. Gute Lagerfähigkeit, aber hohe Standortansprüche; die Fruchtqualität leidet in schlechten Höhenlagen.

Ihr kann niemand widerstehen: Die Süßkirsche Büttners Rote Knorpelkirsche bringt sommerlichen Genuss in den Garten. Ihre Kirschen sind eine süße Versuchung mit wenig Säure und würzigem Geschmack. Zum Glück für alle Naschkatzen erbringt dieser Baum sehr hohe Erträge: Von Mitte Juli bis Anfang August lassen sich die aromatischen Früchte ernten und eigenen sich wunderbar zum Einmachen.

Der Baum kann bis zu sechs Meter hoch werden und bekommt im Alter eine ausladende, malerische Krone. Die Rinde ist mit ihrer glatten und glänzenden Struktur ein interessanter Anblick.

Die Sorte ist über 200 Jahre alt und hat sich unter Kennern als robust, gesund und pflegeleicht etabliert. Auch ist sie ein guter Pollenspender und befruchtet andere Kirschbäume im Garten.

Herkunft: Halle/Saale von C.g. Büttner aus einer Sämlingspopulation ausgelesen

Fruchtreife: ab Juli

Verwendung: Frischverzehr

Besonderheit: Robuste Sorte mit großer Anpassungsfähigkeit. Frucht breit-herzförmig, gelbe Grundfarbe und bei Vollreife sonnenseitig fast ganz rot, hellgelbes knorpelig festes Fruchtfleisch mit weißen Adern durchzogen.

Ein Zufallssämling. Das bedeutet, dass diese Apfelsorte nicht bewusst gezüchtet wurde, sondern Mutter Natur ihn ganz allein hervorbrachte: Im Obstgarten von James Grieve in Edinburgh keimte der erste Sämling wahrscheinlich aus Fallobst der Sorte Cox Orange und wurde ab 1880 verbreitet.

Durch seinen schottischen Ursprung ist dieser Apfelbaum raues Klima gewohnt. Wegen seines hohen Saftgehalts wurde er lange Zeit im nördlichen Europa kommerziell angebaut. Als Küchenapfel – also zum entsaften oder kochen – kann der Apfel ab Juli geerntet werden. Möchte man den Apfel roh genießen, sollte man ihn bis September am Baum reifen lassen. Erst dann schmeckt er süß genug.

Herkunft: Edinburgh, Schottland

Fruchtreife: ab Juli

Verwendung: Küchenapfel, Tafelapfel

Besonderheiten: Cremefarbenes Fruchtfleisch, aromatisch, gute Befruchtersorte, witterungsunempfindlich

Die gute Graue ist ein Birnenbaum, der einen mächtigen Wuchs entwickelt und sehr alt werden kann. Früher war diese Sorte weit verbreitet. Leider sind diese, das Landschaftsbild prägenden Bäume heute so gut wie verschwunden. Die kurze Haltbarkeit der Früchte (nur 1 Woche) hat sicher dazu beigetragen.

Für den Handel sind die Birnen wegen ihrer kleinen Form und der geringen Lagerfähigkeit uninteressant. Schon nach einer Woche werden die geernteten Birnen teigig. Doch ihr Geschmack ist ausgesprochen köstlich! In der regionalen Küche ist die gute Graue sehr beliebt, zum Beispiel zu Bohnen mit Speck.

Die gute Graue ist unter vielen Namen bekannt: Graubirne, Graue Sommerbutterbirne, Grisbirne, Sommer-Ambrette oder Schöne Gabriele. Im April bildet sie eine zauberhafte Blütenpracht. Ihre Birnen können ab Ende August geerntet werden.

Herkunft: unbekannt

Fruchtreife: Ende August bis Mitte September

Verwendung: Tafelbirne, aber auch vorzügliche Dörr- und Einkochbirne

Besonderheit: Fruchtreife Fruchtfleisch angenehm süß, leicht weinsäuerlich mit Würze und Aroma graubraune Frucht. Für den Streuobstanbau eine interessante Sorte, Bäume werden weit über 100 Jahre alt.

Noch ein Zufallssämling, der in der Mitte des 19. Jhr. In Hedlfingen (Vorort von Stuttgart) entstanden ist. Dieser Baum könnte keine Früchte tragen, wenn er alleine stünde: Die Blüten der Hedelfinger Kirsche müssen mit den Pollen einer fremden Kirschsorte bestäubt werden. Ihr Befruchtungspartner ist auf unserer Wiese Büttners Rote Knorpelkirsche.

Die Hedelfinger Kirsche ist seit 1850 bekannt und erfreut sich seither großer Beliebtheit. Zu Recht! So sollten Kirschen sein, diese herrlichen roten Früchte, die im Hochsommermonat Juli reif sind: Groß, mit fast violett-schwarzer Färbung und einem knackigen, saftigen Fruchtfleisch. Ihr Geschmack ist harmonisch, süßsäuerlich und erfrischend mit milder Würze. Einfach die perfekte Kirsche!

Herkunft: Hedlfingen bei Stuttgart

Fruchtreife: ab Mitte Juli

Verwendung: Frischverzehr, Konserve

Ihre Majestät steht als einziger Baum zwei Mal in unserer Obstbaumallee:

Zunächst war diese Apfelsorte unter dem bürgerlichen Namen Peter Broich bekannt. Doch für Carl Hesselmann, einen Lehrer und begeisterten Obstkundler, stand fest, dass „dieser wahrhaft majestätische Apfel“ nur einen Namen verdiene: den des deutschen Kaiser Wilhelm I.

1875 sandte Hesselmann einen Korb mit den großen, leuchtend-roten Äpfeln nach Berlin, dessen Inhalt den Herrscher wohl überzeugt haben muss. Denn dieser gab umgehend sein Einverständnis zur Umbenennung der Apfelsorte in Kaiser Wilhelm.

Das Problem an dieser Apfelsorte war und ist, dass der Baum stark in die Höhe wächst. Das machte sie für den kommerziellen Anbau uninteressant. Aber: Als alte Sorte weisen die Äpfel einen hohen Polyphenolgehalt auf, welches allergene Stoffe im Apfel unschädlich macht. Deswegen ist Kaiser Wilhelm für viele Allergiker geeignet. Ein Gewinn für die Lebensqualität und eine Gaumenfreude der besonderen Art.

Herkunft: Rheinland

Pflückreif: Ende September bis Mitte Oktober, genussreif Januar/ Februar

Verwendung: Tafel-, Saft- und Mostapfel

Besonderheit: Fruchtfleisch weißgelb, fest und nur anfangs saftig. Geschmack säuerlich süß mit wenig Aroma. Triploide Sorte, die nicht als Pollenspender geeignet ist bzw. eine Befruchtersorte braucht. Als landschaftsbildprägender Baum für den Streuobstanbau empfehlenswert, der auch ein hohes Alter erreichen kann.

Begehrt von Bäckereien galt diese Apfelsorte lange als der Backapfel schlechthin. Jacob Lebel eignet sich auch gut für gedörrte Apfelringe und zum Frischverzehr für Liebhaber von leicht säuerlichen, später mürbe werdenden Äpfeln.

Typisch für die Früchte ist die breitkugelige Form mit einem oft knubbeligen Stiel. Auf der Stielseite finden sich auffällige, blutrote Streifen. Lagert man die Äpfel ein, bemerkt man schnell, dass die Apfelhaut sehr fettig wird.

Pflückreif sind die Früchte Mitte September. Wegen ihres sehr kurzen Stieles drücken sie sich oft vor der Reife ab. Aber der Fruchtfall sollte nicht dazu verführen, alle Äpfel zu ernten. Besser ist es, den Baum mehrmals durchzupflücken, denn eine späte Ernte erzielt eine wesentlich bessere Qualität. Genussreif sind die Früchte von Oktober bis Dezember.

Herkunft: Amiens, Frankreich

Fruchtreife: Ab Mitte September

Verwendung: Tafel-, Wirtschafts-, Saft- und Mostapfel

Besonderheiten: Fruchtfleisch gelblich weiß mit leicht grünem Anflug, sehr saftig, jedoch später mürbe und leicht säuerlich. Im Alter schirmartige Krone durch nahezu waagerechten Leitästen. Als triploide Sorte nicht als Bestäuber geeignet.

Die Quitte fristet zu Unrecht ein unbekanntes Dasein. Die Früchte bietet viel Potential zur Zubereitung zahlreicher Speisen: Aus Quitten kann man Marmelade, Gelee, Kompott, Mus, Chutney, Quittensuppe, Quittenbrot, Saft, Likör, Wein, Schnaps sowie Secco (Perlwein) herstellen. Nur zum Rohverzehr sind in Deutschland gewachsene Quitten ungeeignet, da sie zu hart und zu bitter sind.

Schon im Mittelalter war der Quittenbaum in Europa bekannt. Quitten wurden als Heilpflanze genutzt und als natürliches Duftmittel gerne zur frischen Wäsche gelegt.

Tatsächlich ist die Quitte sogar indirekt Namensgeber für die Marmelade: Das Wort stammt sowohl aus dem portugiesischen marmelo für „Quitte“, als aus dem griechischen melimelon für „Honigapfel“.

Herkunft: Kaukasus

Fruchtreife: Ende September bis Anfang November

Verwendung: zum Kochen und Backen, Saft, Schnaps

Eine der berühmtesten Birnensorten, weil noch heute mit ihr Schnaps gebrannt wird. Markenzeichen der meist 40%igen Spirituosen ist eine Flasche, in der sich eine Birne befindet. Das Verfahren wurde von der Walliser Familie Germanier entwickelt: Um die Birne in die Flasche zu bekommen, stülpte die Familie nach der Blüte Flaschen über die kleinen Früchte. Die Birnen wuchsen bis zum Herbst in der Flasche zu ihrer vollen Größe heran. Da sich aber nur ein Drittel der Birnen gut entwickelt, wird von manchen Herstellern die preiswertere Alternative gewählt, die Flasche am Boden aufzuschneiden, eine ausgereifte Birne hineinzugeben und den Boden wieder anzukleben. Da die Schnittstelle deutlich erkennbar ist, wird sie häufig mit einem Etikett überklebt.

Auch als Tafelbirne und in der Konserve wird die Williams Christ immer noch gerne verkauft.

Herkunft: Aldermaston, England

Pflückreif: ab August, genussreif bis Anfang September, nur 10 – 14 Tage lagerfähig

Verwendung: Tafel, Konserven- und Brennbirne

Besonderheiten: Gelblich weißes, saftiges Fruchtfleisch, schmelzend und von äußerst würzigem müskierten Geschmack. Als eine der wenigen alten Sorte wird sie heute noch in Supermärkten angeboten. Guter Pollenspender.

Die Meinungen über die Herkunft dieser Apfelsorte gehen auseinander. Sie heißt auch Altländer Glockenapfel und Schweizer Glockenapfel. Auf jeden Fall sagt ihr Name Weißer Winterglockenapfel viel über Reife und Haltbarkeit aus. Diese Sorte ist ausgesprochen lange haltbar und von Januar bis April genussreif. Pflücken sollte man sie keinesfalls vor Oktober.

In der Schweiz ist der Apfel noch heute ein Modeapfel, der in jedem Supermarkt zu kaufen ist.

Der Baum ist ein guter Pollenspender, aber wegen seiner Neigung zum Verkahlen und zum Bilden senkrechter Triebe muss er oft geschnitten werden. Der Schnitt sollte immer von einem Fachmann durchgeführt werden.

Herkunft: vermutlich Schweiz

Fruchtreife: ab Oktober

Verwendung: Kochapfel

Besonderheit: Sehr reich fruchtend, sonnenseits mit goldrosa Backe. Hängende Kronenform, glockenförmige Frucht.

Auch wenn diese Sorte heute kaum noch kommerziell angebaut wird, wissen einige Hobbygärtner sie trotzdem zu schätzen. Dieser Apfelbaum ist genügsam und pflegeleicht.

Der Winterrambur kann als Küchenapfel, Tafelapfel und für die Herstellung von Fruchtsaft und Schnaps genutzt werden, wobei einige Quellen in Zweifel ziehen, ob die Sorte die nötige Güte für einen Tafelapfel erreicht. Sie behaupten, der Winterrambur zeige erst durch das Backen als Bratapfel oder im Kuchen seine wahren Vorzüge mit einem feinsäuerlichen Aroma.

Der Rheinische Winterrambur ist eine sehr alte Apfelsorte, die schon um 1650 bis 1700 bekannt war und vermutlich aus den Benelux-Ländern stammt. Die langlebigen Bäume trifft man auch heute noch in alten Streuobstbeständen an.

Herkunft: Rheinland

Pflückreif: Mitte bis Ende Oktober, genussreif Dezember bis April

Verwendung: Tafel-, Koch- und Backapfel

Besonderheit: Baum mit breiter schirmartiger Krone und langandauernder Blüte. Triploide Sorte, die nicht als Pollenspender geeignet ist.

Der Apfel galt über viele Jahrhunderte als eine der besten Tafeläpfel. Die hohe Wertschätzung dieser Sorte drückt sich auch in der französischen Sortenbezeichnung Reine des Reinettes (Königin der Renetten) aus. Jedoch ist sie aus dem kommerziellen Anbau nahezu verschwunden, da sie krankheits- und schädlingsanfällig ist und nur mit großem Sachverstand bei Schnitt und Pflege zu produzieren ist.

Die Goldparmäne ist eine der ältesten Apfelsorten. Sie entstand wahrscheinlich um 1510 in der Normandie. Andere Quellen besagen sogar, dass die Sorte 1204 in der englischen Grafschaft Worcestershire entstanden sei.

Herkunft: eventuell Frankreich

Verwendung: Tafelapfel

Pflückreif: Ende September, genussreif von Oktober bis Januar

Besondere Merkmale: oft glasiges Fruchtfleisch

Die Gute Luise ist eine Sommerbirne. Sie wurde 1778 von Monsieur de Longueval entdeckt/ aus Samen gezogen und nach seiner Frau benannt, ist sie unter zahlreichen Synonymen bekannt wie Prinz von Württemberg, Französische Rousselet, oder William IV. Am häufigsten kennt man sie jedoch als Gute Luise.

Der Baum wächst sortentypisch mit einer hochpyramidalen Krone mit einer kurzen Blühzeit.

Diese Birne ist eine saftige Tafelbirne und besitzt ein süßes Fruchtfleisch mit mildem Aroma. Sie ist ein guter Begleiter zu Käse und ebenso ideal, um ein Birnenkompott zu bereiten oder sie zu dörren.

Herkunft: Avranches, Frankreich

Pflückreif: ab Mitte September, haltbar bis Oktober

Verwendung: Frischverzehr und Nasskonserve, auch als Dörrbirne geeignet

Besondere Merkmale: Perfekte Herbsttafelbirne für den Hausgartenanbau

1911 wurde im süddeutschen Langenbrettach ein Zufallssämling gefunden, der sich als ein hervorragender Lagerapfel herausgestellt hat: Der Brettacher Gewürzapfel gehört seit dieser Zeit zu den Klassikern in Baden-Württemberg und wird aufgrund seiner robusten Art gerne in Hausgärten gepflanzt. Diese Sorte verspricht eine reiche Ernte trotz ihrer Anspruchslosigkeit.

Die Erntezeit ist Ende Oktober. Die Äpfel reifen jedoch erst während der Lagerung aus, so dass sie ab Weihnachten verzehrt werden können. Die Äpfel sind von einer dicken Wachsschicht bedeckt.

Da diese Sorte triploid ist, eignet sie sich nicht als Pollenspender.

Herkunft: Langenbrettach, Baden-Würtemberg

Fruchtreife: ab Ende Oktober

Verwendung: Tafelapfel, Wirtschafts-, Saft- und Mostapfel

Besondere Merkmale: Sehr saftiges und weißes Fruchtfleisch, bei Vollreife leicht gewürzt mit erfrischender Säure. Große bis sehr große Fruchtform, kugelförmig abgeflacht.

Die Mirabelle von Nancy gehört zu den ältesten Mirabellensorten. Sie stammt vermutlich aus Asien und ist seit 1490 in Frankreich bekannt. Von dort fand sie im 18. Jahrhundert ihren Weg nach Deutschland. Sie erhielt ihren Namen nach der Stadt Nancy in Lothringen.

Die heute erhältlichen Bäume sind in der Regel stark wüchsige Halb- und Hochstämme. Die Blütezeit ist Anfang April. Die Früchte reifen gelb mit einer rötlich-violetten Färbung auf der Sonnenseite. Geschmacklich sehr gut und durch ihre rötliche Sonnenseite besonders schön und gut als Frischware absetzbar. Geerntet werden kann zwischen Mitte August und Anfang September.

Seit jeher wird die Mirabelle von Nancy genutzt, um süße Desserts in der Winterzeit anzubieten. Dies liegt an ihrer hervorragenden Konservierungsfähigkeit. Die Sorte ist auch ideal, um süßen Mirabellenschnaps zu brennen.

Herkunft: Nancy, Lothringen

Fruchtreife: Ab Mitte August

Verwendung: Frischverzehr und Brennerei

Besonderheit: Bekannteste Mirabellensorte. Goldgelbes Fruchtfleisch, mäßig saftig und bei Überreife mehlig, süß und gut gewürzt.

Mit diesem Baum steht ein echter Rheinländer in unserer Obstbaumallee: Der Rheinische Bohnapfel wurde zwischen 1750 und 1800 im Neuwieder Becken entdeckt.

Die Äpfel reifen spät: von Mitte Oktober bis Anfang November. Erst ab Februar sind sie genussreif und – man glaubt es kaum – bis Juni haltbar.

Sofern die Äpfel am Baum völlig ausreifen, ist der Bohnapfel eine der besten Kochäpfel. Auch zum Saft pressen und Schnaps brennen ist er hervorragend geeignet. Zum Rohverzehr ist er jedoch nicht zu empfehlen.

Die Bäume des Bohnapfels können sehr alt werden und sind widerstandsfähig. Allerdings tragen sie erst nach einigen Jahren Früchte. Der Ertrag schwankt dabei stark von Jahr zu Jahr.

Herkunft: Rheinland

Fruchtreife: Mitte Oktober bis Anfang November

Verwendung: Wirtschafts- und Mostapfel

Besonderheiten: Triploide Sorte, die einen Befruchter braucht. Widerstandsfähige Sorte. Fruchtfleisch gelblich weiß, sehr fest, später saftig säuerlich und nur schwach gewürzt.

September is Prommezeg! Schon lange wird hierzulande im Herbst gerne Zwetschgenkuchen gebacken. Die Hauszwetschge oder Bauernpflaume ist eine sehr alte, spätreife Zwetschgensorte. Von ihr gibt es verschiedene Typen, die sich durch unterschiedliche Reifezeiten und Fruchtgrößen auszeichnen.

Ein Zwetschgenbaum ist ein zauberhafter Spender von Frische, Frucht und Freude. Wo er wächst und gedeiht, erfreut er den Gartenfreund mit herrlichem Anblick und reicher Ernte. Für unsere Obstbaumreihe ein einfach wunderbarer Baum und unbedingt erhaltenswert!

Übrigens ist die Hauszwetschge ein Selbstbefruchter; das heißt, sie benötigt keinen Pollenstaub von anderen Bäumen, um Früchte reifen zu lassen.

Herkunft: unbekannt; seit dem 17. Jahrhundert in Deutschland verbreitet

Fruchtreif: Ende August bis Ende September

Verwendung: Frischverzehr, Bäckerei, Brennerei, Verwertungsindustrie, Trockenobst

Besonderheit: Fruchtfleisch gelbgrün bis goldgelb, fest, leicht herb und angenehm würzig mit ausgeprägtem Aroma. Anpassungsfähig und daher die häufigste Sorte im Streuobstanbau.