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Was Essen mit Klimaschutz zu tun hat

Avatar of schmitz 25. März 2022, Lifestyle , Nachhaltigkeit

Wer helfen will, den Klimawandel zu verlangsamen, kann mit einer Ernährungsumstellung einiges bewirken. Denn übermäßiger Konsum tierischer Nahrungsmittel – von Fleisch bis hin zu Milchprodukten – schadet nicht nur den Tieren und unserer eigenen Gesundheit, sondern auch dem Klima. 

Im Jahr 2020 lag der durchschnittliche Pro-Kopf-Fleisch-Verzehr hierzulande bei über 57 Kilogramm. Dafür werden, hat Greenpeace ausgerechnet, in deutschen Schlachthöfen jährlich etwa 3,7 Millionen Rinder, 59 Millionen Schweine und rund 630 Millionen Hühner und Puten geschlachtet. 

Damit gehört Deutschland weltweit zu den Ländern mit dem höchsten Konsum tierischer Nahrungsmittel, wobei hier auch Milchprodukte mit eingerechnet sind. Nach Schätzungen des Bundesumweltministeriums verursacht jeder und jede Einzelne in Deutschland pro Jahr rund 1,75 Tonnen CO2-Emissionen durch sein Ernährungsverhalten. In dieser Statistik schlagen Erzeugung und Transport, Verarbeitung und Lagerung, aber auch die eigene Autofahrt zum Supermarkt zu Buche. 

Der deutschlandweite Ausstoß von Treibhausgasen durch die Ernährung summiert sich auf 145 Millionen Tonnen jährlich. Zum Vergleich: Die Emissionen durch den Verkehr liegen bei knapp 171 Millionen Tonnen.

Rinderhaltung ist besonders klimaschädlich

Unser Hunger auf Steaks und anderes Rindfleisch sowie Milchprodukte trägt direkt zur Klimaerwärmung bei. Alles Käse? Im Gegenteil: Das lässt sich durch Fakten belegen. Laut Umweltbundesamt entsteht das klimaschädliche Spurengas Methan während des Verdauungsvorgangs (Fermentation) bei Wiederkäuern (wie z.B. Rindern und Schafen) sowie bei der Lagerung von Wirtschaftsdüngern (Festmist, Gülle). „Im Jahr 2020 machten die Methan-Emissionen aus der Fermentation anteilig 77 % der Methan-Emissionen des Landwirtschaftsbereichs aus und waren nahezu vollständig auf die Rinder- und Milchkuhhaltung (95 %) zurückzuführen.“

Doch nicht nur die Ausscheidungen der Tiere wirken sich ungünstig auf die CO2-Bilanz aus. Der Raubbau beginnt bereits im Vorfeld, denn Tierhaltung beansprucht für Futtermittelproduktion und Weiden rund vier Fünftel der weltweiten Agrarflächen. „Das liegt an der immensen Ineffizienz der tierischen Nahrungsmittelproduktion“, schreibt Felix Ekardt, Leiter der Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik in Leipzig und Berlin sowie Professor an der Uni Rostock, in einem Gastbeitrag in der Zeit. „Man muss rund sieben pflanzliche Kalorien verfüttern, wenn man eine tierische Kalorie erzeugen will. Die Umweltauswirkungen der Landwirtschaft, wie etwa der massenhafte Einsatz von Pestiziden, hängen also primär an Fleisch, Milch und Käse.“ 

Das Argument, dass für Vegetarier auch Soja, Mais und Weizen angebaut werden müssen, kann dabei nicht überzeugen. Denn wenn wir die Nahrungsmittel direkt essen, ist das wesentlich klimafreundlicher, als wenn sie den Umweg durch den Tiermagen machen.

Vegetarisch ist gut, vegan am besten

Geschmacklich ist die vegane Ernährung nicht jedermanns Sache. Ökologisch gesehen ist sie allerdings das Beste, was dem Klima passieren kann. Denn was viele nicht bedenken: Auch Milch, Käse und Butter sind tierische Produkte, die genauso das Klima belasten wie das Fleisch der Tiere auf dem Teller. Butter ist erstaunlicherweise der Klimakiller Nummer 1: Pro Kilogramm fallen zum Beispiel fast 24 kg CO2 an – das ist fast doppelt so viel wie für ein Kilo Rindfleisch mit 13 kg CO2. Das kommt daher, dass für ein Kilo Butter etwa 18 Liter Milch benötigt werden, für die entsprechend mehr Kühe gehalten werden müssen. Margarine kommt im Vergleich dazu auf schlanke 1,3 kg CO2.

Ernährung ist eine sehr persönliche Sache und wir alle sollten selbst entscheiden, was wir essen. Doch vielleicht hier und da weniger tierische Produkte – das tut unserer Gesundheit gut, lässt weniger Tiere leiden und das Klima ein bisschen aufatmen. 

Und lecker sind Obst und Gemüse allemal – am besten saisonal und regional!