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Nachhaltig reisen

Avatar of stelzer 21. Mai 2021, Nachhaltigkeit

Der „Corona-Knick“ hat dem Klima eine Atempause beschert. Doch wie geht es in Sachen Tourismus weiter?

Tourismus – gefühlt ist das zu einem echten Fremdwort geworden. Hotels geschlossen, Urlaubsflieger am Boden und auch Geschäftsreisen auf das Nötigste beschränkt.

Einerseits tut mir die Reisebranche leid, die von der Corona-Pandemie wie so viele andere Branchen praktisch lahmgelegt wurde. Andererseits bin ich persönlich froh, dass zum Beispiel der Kreuzfahrtwahnsinn mal Pause hat. Diese schwimmenden All-inclusive-Hochhaussiedlungen in den skandinavischen Fjorden, im Mittelmeer oder in der Karibik sind umwelttechnisch eine Katastrophe.

Weniger Emissionen durch Corona

Tatsächlich zeigen verschiedene Studien, dass die globalen Kohlendioxid-Emissionen durch die Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen sind. Das belegt unter anderem die jährliche Bilanz des Global Carbon Projects (GCP), einem weltweiten Zusammenschluss von Klimaforschenden, unter anderem von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Demzufolge sanken die weltweiten fossilen Emissionen im Jahr 2020 auch wegen der Einschränkungen im Transportsektor um den Rekordwert von 7 Prozent oder umgerechnet etwa 2,4 Milliarden Tonnen CO2 auf 34 Milliarden Tonnen CO2. Besonders deutlich war der Rückgang in den USA und in der EU.

Prognose: Effekt ist nicht nachhaltig

Dennoch wird die Pandemie den Klimawandel langfristig nicht bremsen können. Das prognostiziert eine aktuelle Studie des Canadian Centre for Climate Modelling and Analysis, deren Ergebnisse im März 2021 im Fachjournal Science Advances veröffentlicht wurden. Und man muss auch kein Wissenschaftler sein, um sich auszurechnen, dass die Welt nach dem Ausnahmezustand erst recht kräftig über die Stränge schlagen wird, um all das Verpasste nachzuholen.

Wir sind urlaubsreif

Eine Rückkehr zur Normalität wünschen wir uns wohl alle. Für die meisten von uns dürfte das auch bedeuten, endlich mal wieder unbeschwert zu verreisen. Berge oder Strand, in die Ferne oder innerhalb von Deutschland, Städtetrip oder Natur – Hauptsache weg! Das Dilemma: Viele Menschen würden gerne nachhaltig reisen, tun es dann aber doch nicht.

Flugreisen sind besonders umweltschädlich

Keine Frage: Wenn man Fernweh hat, helfen einem drei Wochen Schwarzwald nicht weiter – so schön es da auch ist. Fakt ist aber auch, dass Flugreisen sehr umweltschädlich sind. Laut Umweltbundesamt verursacht ein Flug von Deutschland auf die Kanaren pro Person einen Ausstoß von etwa 1.800 kg Kohlendioxid. Bei einer vierköpfigen Familie kommen so 7,2 Tonnen CO2 zusammen. Umgerechnet auf einen vollbesetzten Mittelklassewagen könne man damit, so das Umweltbundesamt, rund 45.000 Kilometer fahren. Also mehr als einmal um die ganze Erde.

Tipps für sanften Tourismus

Aber man kann ja zumindest versuchen, ein gesundes Gleichgewicht finden. Hier sind ein paar Tipps für nachhaltiges Reisen.

Mal nicht in die Ferne schweifen - Es muss nicht jedes Jahr eine Flugreise sein. So gibt es allein in Deutschland 18 UNESCO-Biosphärenreservate (Stand: 2019), die eine Reise wert sind. Auch Urlaub im benachbarten Ausland bietet tolle Möglichkeiten und gute Erholung. Viele Ziele in Europa lassen sich auch mit anderen Verkehrsmitteln (Bahn, Fernbus, Auto) erreichen, die eine bessere Klimabilanz haben.

Freiwillige CO2-Kompensation - Und wenn es doch mal eine Flugreise sein soll, gibt es immer noch die Möglichkeit, den daraus resultierenden Klimaschaden zu berechnen und z. B. mit einer Spende zur CO2-Kompensation auszugleichen. Diese wird dann in Klimaschutzprojekte weltweit investiert. Anbieter sind zum Beispiel Atmosfair, Klima-Kollekte, Primaklima und myclimate.

Unterkunft bewusst auswählen - Bettenburgen in bester Strandlage gehören oft internationalen Reiseanbietern, sodass die Einheimischen wenig vom Tourismus haben. Deshalb ist es meist nachhaltiger, wenn man eine kleinere, familiärere Unterkunft bucht. Über deren Qualität kann man sich auf Bewertungsportalen sehr gut informieren, sodass man keine bösen Überraschungen erlebt. Und wenn es doch lieber der Urlaub im internationalen Strandhotel sein soll: Mittlerweile haben immer mehr Anbieter auch Hotels mit „grünen“ Gütesiegeln im Programm.

Respekt vor dem Urlaubsland - Hier gibt es eine einfache Faustregel. Im Urlaub nichts tun, was man auch zuhause nicht machen würde. Also kein Wasser, keine Energie und kein Essen verschwenden, Müll vermeiden und Respekt vor Mensch und Natur im Urlaubsland zeigen.

Und wie steht ihr zum nachhaltigen Reisen?