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Gesundheitsrisiko Mikroplastik?

Avatar of stelzer 19. Februar 2021, Lifestyle , Nachhaltigkeit

Ob im Essen, in Kosmetikprodukten oder in der Luft: Mikroplastik landet auf vielen Wegen im menschlichen Körper. Ob es uns krankmacht, ist noch nicht bewiesen.

Nach Karneval beginnt bekanntlich die Fastenzeit. Ich finde, das ist eine gute Gelegenheit, es in diesem Jahr mal mit „Plastikfasten“ zu versuchen. Sozusagen im Interesse der persönlichen Nachhaltigkeit. Denn die ungesunden Kalorien haben unappetitliche Konkurrenz bekommen: Mikroplastik. Wir nehmen es täglich auf und merken es gar nicht.

Innenraumluft oft besonders belastet

Mikroplastik, das sind winzige Moleküle, die sich aus Plastikprodukten lösen und als unsichtbare Schadstoffe auf allerlei Wegen in unseren Körper gelangen. Zum Beispiel über die Luft, denn sie reichern sich in der Innenraumluft und im Hausstaub an. Oft kann man es auch riechen, wenn Produkte aus Kunststoff mit schädlichen Weichmachern behandelt wurden. Besonders riskant wird es für Kinder, wenn sich die Weichmacher aus Plastikspielzeugen lösen. Hier lohnt sich ein Blick auf die Website des EU-Schnellwarnsystems für Verbraucherschutz RAPEX, in dem Non-Food-Produkte recherchiert werden können, von denen nachweislich Gesundheitsgefahren ausgehen.

Mögliche gesundheitliche Folgen

Der Plastikatlas 2019  weist darauf hin, dass in Mikroplastik hormonell wirksame Substanzen enthalten sind. Diese können unter anderem zu Brustkrebs, Unfruchtbarkeit, Entwicklungsstörungen beim Embryo, vorzeitiger Pubertät, Fettleibigkeit, Allergien und Diabetes führen. Insgesamt soll das Gesundheitsrisiko für Kinder und Frauen etwas höher sein als für Männer. Für Kinder, weil ihr Stoffwechsel hochtouriger läuft und weil sie häufig auf dem Boden spielen. Dort atmen sie vermehrt die Schadstoffe ein, die sich auf den Schwebestoffen in der Luft nach unten absetzen. Frauen haben ein höheres Risiko, weil sie proportional mehr Körperfett als Männer haben und sich darin bestimmte fettlösliche Chemikalien eher anreichern.

Mikroplastik in Nahrung, Kosmetik und Kleidung

Dass Meeresfisch und Meersalz viel Mikroplastik enthalten können, ist inzwischen allgemein bekannt. Doch viel häufiger kommen wir anderweitig damit in Kontakt, denn es ist in vielen verpackten Lebensmitteln enthalten, die wir täglich kaufen. In Gemüse, das in Folie verpackt ist, Fertiggerichte in Plastikschälchen, in Getränken in PET-Flaschen oder manchmal auch im Kaffee im To-Go-Becher. Mikroplastik kann auch bereits über die Erde im Gemüse landen – über den Klärschlamm, der zum Düngen von Ackerböden genutzt wird. Außerdem ist Mikroplastik auch in vielen Kosmetika, Reinigungsmitteln und Textilien aus synthetischen Materialien enthalten – und geht uns auch auf diesem Wege unter die Haut.

Folgen noch nicht abschließend untersucht

In der Risikobewertung, ob Mikroplastik in der Nahrung gefährlich ist, sind sich die Experten bisher uneinig. Das Bundesumweltministerium sagt Nein und verweist auf die routinemäßigen Untersuchungen der für die Lebensmittelüberwachung zuständigen Landesbehörden: „Nach gegenwärtigem Wissensstand ist eine Gesundheitsgefährdung für den Menschen durch die Aufnahme von Mikroplastikpartikeln über Lebensmittel nicht zu befürchten. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Partikel zum ganz überwiegenden Teil vom Körper wieder ausgeschieden werden. Das gilt auch für besonders kleine Partikel unter 0,1 Millimeter.“

Hoffen wir mal, dass Mikroplastik im Essen wirklich nicht gesundheitsschädlich ist. Dennoch schließe ich mich der Position des WWF an: „Schön ist es nicht, jeden Tag fein verteilt Plastik zu sich zu nehmen.“

Danke für’s Lesen – bleibt nachhaltig und hinterlasst gerne einen Kommentar!