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Der Wald – unser Freund und Helfer

Avatar of stelzer 15. September 2022, Nachhaltigkeit

Der Wald – unser Freund und Helfer

Durchatmen und genießen: Ein Waldspaziergang ist gut für Körper, Geist und Seele. Warum der Wald lebenswichtig ist und warum das japanische „Waldbaden“ mittlerweile auch bei uns immer mehr Fans findet.

Unsere Wälder sind viel mehr als „nur“ Holzlieferanten – sie sind echte Multitalente. In der Broschüre „Unser Wald“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erfährt man, was den deutschen Wald so wertvoll macht. Zum Beispiel, dass er als Sauerstoffproduzent die grüne Lunge unseres Landes bildet. Zwischen 25 bis 38 Millionen Tonnen Sauerstoff produziert der deutsche Wald Jahr für Jahr. Das ist etwa das Ein- bis Anderthalbfache dessen, was die Bevölkerung in Deutschland pro Jahr zum Atmen benötigt. Denn pro Kopf verbrauchen wir durchschnittlich 300 Kilo Sauerstoff pro Jahr.

Wald als Wasserwerk

Nicht nur deshalb ist der Wald für uns lebenswichtig und deshalb unbedingt schützenswert. Auch für einen funktionierenden Wasserkreislauf ist er unverzichtbar. Denn Waldboden saugt Regen auf wie ein Schwamm und filtert das Wasser. Mehr noch: Da der Waldboden von vielen Kanälen und Hohlräumen durchzogen ist, kann er enorme Mengen Wasser speichern. Pro Hektar Waldboden werden laut BMEL bis zu drei Millionen Liter Wasser gespeichert. Damit leistet der Wald auch einen aktiven Beitrag zum Hochwasserschutz. Nicht nur das: Er schützt auch vor Klimaextremen wie Wind, Steinschlag und Lawinen.

Gigantischer Kohlenstoffspeicher

Wälder speichern zudem Kohlendioxid (C02) – entweder in vitalen Bäumen oder auch in Form von Totholz. Unser heimisches Holz besteht etwa zur Hälfte aus Kohlenstoff. Das bedeutet: Wenn Bäume nicht abgeholzt werden oder zumindest in verarbeiteter Form (z. B. in Möbeln oder Gebäuden) ein langes Leben haben, dann bleibt der Kohlenstoff über viele Jahre gebunden. Derzeit wird international intensiv erforscht, welche Wechselwirkungen es zwischen der Kohlenstoff-Speicherkapazität in verschiedenen Regionen der Welt und dem Klima gibt, denn tatsächlich sind viele Zusammenhänge noch nicht bekannt. Fest steht allerdings, dass der globale Kohlenstoffkreislauf ein bedeutender Faktor für künftige Klimaprognosen ist.  

Lebensraum für Fauna und Flora

Zahlreiche Tiere sind im deutschen Wald zu Hause, darunter etwa 140 Wirbeltierarten, 6.500 Insektenarten und etliche andere Kleinstlebewesen. Auch in puncto Pflanzen ist die Vielfalt groß: Es gibt 76 Baumarten, 116 Straucharten, 1.020 krautige Pflanzenarten, 676 Moos- und 1.024 Flechtenarten sowie unzählige Pilze. Insgesamt, hat das BMEL ausgerechnet, dienen derzeit etwa 93 Millionen Habitatbäume und 224 Millionen Kubikmeter Totholz als Nahrungs-, Brut- und Lebensstätten für die Waldbewohner.

Waldbaden: Balsam für die Seele

Auch wenn es im Wald von allen Seiten rauscht, raschelt, zwitschert und tock-tock macht: Wer zur Ruhe kommen möchte, sollte sich auf zum Waldspaziergang machen. Und wer sich richtig gestresst fühlt, findet vielleicht in shinrin yoku die Lösung. Gemeint ist das sogenannte Waldbaden – eine Entspannungstechnik, die in Japan schon sehr lange praktiziert wird. Dass der Wald heilende Kräfte auf Körper, Geist und Seele hat, haben japanische Forscher in einer vielbeachteten wissenschaftlichen Studie inzwischen belegt. 

Auch an der Berliner Charité wird derzeit untersucht, welche Wirkung der Wald auf die Gesundheit hat. So konnte bereits nachgewiesen werden, dass der Wald auf unser Gehirn wie ein Beruhigungsmittel wirkt – sofern man sich Zeit nimmt, ihn mit allen Sinnen zu erleben, d. h. sich in Achtsamkeit übt. Fest steht: Der Wald steuert unser Stressempfinden und wirkt stimmungsaufhellend oder sogar antidepressiv. Auch der Duft des Waldes spielt dabei eine Rolle. Man vermutet, dass die Geruchsstoffe der Bäume (Terpene) sogar eine ähnliche Wirkung wie Medikamente haben und die Abwehrkräfte stärken.

Auf in den Wald!

Wie eine Waldtherapie aussieht, darüber berichtet zum Beispiel der NDR hier. Natürlich geht es auch spontan und individuell: Einfach rein in die Schuhe, raus in den Wald und dann mit ein bisschen Zeit und mit allen Sinnen die Natur genießen. Auch wenn Digital-Detox das Ziel sein sollte – hier noch zwei App-Tipps: Die kostenlose Rettungs-App „Hilfe im Wald“ identifiziert im Notfall den nächstgelegenen Rettungstreffpunkt und fordert Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst an. Sie ist für Android und iOS verfügbar. Eine weitere nützliche und kostenlose App ist „Seek“ (ebenfalls für Android/iOS), mit der sich Pflanzen und Tiere bestimmen lassen.